Guten Tag, mein Name ist Patrick, ich schreibe hier für meine Frau Myra, weil sie selbst nicht in der Lage ist, für längere Zeit vor dem Bildschirm zu sitzen.
Seit über sechs Jahren hat meine Frau eine ziemlich fiese Krankheit, über die ich hier berichten will.

Meine Frau hat seit 2007 folgende Symptome:
Konzentrationsprobleme, starke Kopfschmerzen, wenn es ganz besonders schlimm ist lautet eine weitere Beschreibung von ihr „ihr Kopf drückt zum Platzen und es knallt im Kopf“, starkes Schwindelgefühl, Erschöpfung bei kleinen Anstrengungen, sie kann nicht richtig atmen, leidet an schwerer Atmung bis hin zum Hyperventilieren, die Hände sind kalt und zittern, oft zittert sie auch am ganzen Körper und hat ein heftiges Brennen in der Brust.


Anfangs wusste sie nicht, was es war, sie hat ihre gesundheitlichen Probleme zuerst bei der Arbeit wahrgenommen, die sie dann auch aufgeben musste, weil es einfach nicht mehr ging. Sie war fast 10 Jahre als Löterin beschäftigt und hat nebenbei als Reinemacherfrau gearbeitet.

Als wir den Bericht von Regina in Bild der Frau gelesen haben, war uns klar, dass die dort beschriebene Krankheit die gleiche war, die meine Frau hatte. Da erfuhren wir dann, dass die Krankheit einen Namen hat:
MCS.

Über die Jahre hinweg musste meine Frau sich vielen Untersuchungen und Behandlungen bei verschiedenen Ärzten mit unterschiedlichen Fachrichtungen ohne großen Erfolg unterziehen:

FA für Allgemeinmedizin, Untersuchungen wegen Schwindel, Kopfschmerzen, Mai 2002
FA für Gastroenterologie und Hepatologie. Behandlung wegen Hepatitis B, Januar 2004
FA für innere Medizin. Untersuchungen wegen Schwindel und Kopfschmerzen, Januar 2004
Festgestellt wurde eine Hepatitis B
Arzt für Neurologie und Psychiatrie. Untersuchungen wegen Übelkeit, Juli 2007
Augenarzt. Untersuchungen wegen Schwindel, September 2007
FA für Innere Medizin, Lungen- und Bronchialheilkunde. Pneumologische Untersuchung, Oktober 2007
Weiterempfehlung an einen Kollegen. FA für Innere Medizin, Lungen- und Bronchialheilkunde. Verschiedene Untersuchungen, November 2007
FA für Umweltmedizin. Vermutete Panik-Attacken, Borrelien - Untersuchung, MCS Beratung, Untersuchungen in 2007, 2008, 2010
Diakonissenkrankenhaus Rüppurr, Stationäre Behandlung wegen Schwindel und Dyspnoe(Atemnot)- Attacken, Oktober 2007
Klinikum Pforzheim, Abteilung Neurologie. Borrelien - Untersuchung, April 2008
FA für Neurologie und Psychiatrie. Panik-Attacken werden vermutet, sie erhält Antidepressiva, Juni 2008
Psychosomatische Fachklinik Bad Dürkheim. MCS war da wohl unbekannt, es ging ihr danach noch schlechter als zuvor. Februar 2009
FA für Dermatologie. Untersuchung wegen MCS, 2010
FA für Pathologie. Untersuchung wegen MCS, 2010
Städtisches Klinikum Karlsruhe, Abteilung Hautklinik. Epicutantestung wegen MCS, 2010
Hautklinik Mannheim. Allergologische Untersuchung wegen MCS, 2010
FA für Allgemeinmedizin, Umweltmedizin. Untersuchungen ab 2010: Blutbild, Abstrich, Urinprobe, Spezialanamnese, Allergiediagnostik, Basophilen-Degranulationstest, Lymphozytentransformationstest. Gesicherte Diagnose MCS
Zahnarzt. Entfernen von Amalgam, Füllungen wurden durch Kunststofffüllungen ersetzt, Oktober 2010
Städtisches Klinikum Notaufnahme wegen Schwindel, letztmals Februar 2011
FA für Allgemeinmedizin, Homöopathie u. Naturheilverfahren. Untersuchungen wegen MCS, März 2011
  Zahnarzt. Untersuchungen und Test wegen Metallunverträglichkeit, ab Oktober 2011
Auch einige Heilpraktikerbehandlungen hat meine Frau in Anspruch genommen:

- Naturheilpraxis Sabine Linek. MCS Behandlung über Ozontherapie, ab Februar 2012
- Naturheilpraxis:  MCS Behandlung mit Frequenzanalyse, ab Juni 2012
- Praxis für Osteopathie. Atlastherapie und manuelle Therapie der Blut-Hirnschranke, seit 2013
Ich habe diese Auflistung gemacht, damit man nachvollziehen kann, wie verzweifelt meine Frau war und ist und so ziemlich alles versucht hat, um an diesem Leben wieder halbwegs normal teilhaben zu können!  Was bis heute nicht wirklich gelungen ist.


Wir wohnten in Karlsruhe, da konnte sie alleine gar nicht mehr aus dem Haus, wegen verschiedenster Gerüche und den Abgasen, wir mussten ausziehen und wir mussten ein eigenes Haus in einem Bergdorf bei Karlsruhe bauen, wo die Luft deutlich besser ist. Auch das war alles andere als leicht, weil wir während der Bauphase peinlich genau schauen mussten, dass keine Materialien eingesetzt wurden, die meine Frau nicht verträgt und somit das ganze Projekt umsonst gewesen wäre. Auch hier mussten wir immer einen Kompromiss eingehen, weil unsere Finanzierung lediglich ein Standardhaus zuließ. Glücklicherweise bekamen wir von Herrn Spritzendorfer von der Sentinel Haus Stiftung in der Bauphase einige Tipps per Email. Im Haus gibt es keine Tapeten, nur Lehmfarben und Lehmputz und der Bodenbelag besteht komplett aus Fließen. Mit dem Geruch der neuen Küche und des neuen Wohnzimmerschranks hatte sie Probleme, ansonsten haben wir alte Möbel benutzt, die bereits „ausgedünstet“ waren.



Meine Frau hat bis heute starke Symptome, wenn sie folgende Dinge riecht:
Abgase, Cremes, Shampoo, Duschgel, Rasierwasser, Rasierschaum- und gel, Parfüm, Duftbäume, WC-Duftspender, heißes Kerzenwachs- bzw. Kerzenrauch, Waschmittel, Weichspüler, Glasreiniger, Tabs für Geschirrspüler, Zigarettenrauch, Zeitungen, Fotos, Spielkarten, Dokumente, Kugelschreiber-Miene, Gas von Gasofen, Frittier-Öl, heißes Öl in der Pfanne, Chlor im Schwimmbad, Heizkörper, wenn sie warm sind, Kunststoffe verschiedenster Art, Kleidungsstücke, sehr stark bei schwarzer und bedruckter Kleidung, manche Möbelstücke, Staub, Gummi und es gibt noch genügend andere Materialen, die ihr das Leben schwer machen…

…aber auch mit Geräuschen, Telefonieren und Fernsehen schauen, was nur für eine kurze Zeit möglich ist, hat sie Probleme und bekommt heftige Symptome.



Akzeptanz der Krankheit
Zwischenzeitlich habe ich aufgegeben, den Menschen zu erklären, an was meine Frau leidet, weil es zu schwer nachzuvollziehen ist. Man kann es wohl nur richtig verstehen, wenn man selbst davon betroffen ist. Wir mussten bitter erfahren, dass MCS in unserem Umfeld völlig unbekannt ist.

Durch diese Erkrankung hat sich nicht nur unser sonst so geselliges Sozialleben stark verändert, sondern uns auch an unsere finanzielle Belastbarkeitsgrenze gebracht...

Meine Frau ist von ihrem Naturell her sehr lebenslustig, sie ist von dieser schweren Krankheit  nicht sichtlich gezeichnet und sieht nach all den Jahren noch immer gut aus, so dass es für Außenstehende nur schwer zu begreifen ist, dass sie körperlich so sehr leiden muss.