„MCS und Wohngesundheit“
-> http://www.sentinel-haus-stiftung.eu/service/
Foto: Sentinel Haus Institut Freiburg
Bild:
MCS gerechtes Haus in Ahrensburg,
errichtet im Rahmen eines Forschungsprojektes
unterstützt von der Bundesstiftung Umwelt 2007
MCS Kranke sind bekanntlich in allen Lebensbereichen mit einer Vielzahl von Chemikalien, Duftstoffen jeglicher
Art und Luft getragenen Umweltemissionen konfrontiert, die leichte bis schwerste Symptome auslösen
können. Dabei müssen Betroffene mangelnde bis völlig ausbleibende Anerkennung bei Behörden,
Krankenkassen und selbst bei den meisten Medizinern hinnehmen. Verbraucherschutz ist nicht gegeben. Eine
ausreichende Kennzeichnungspflicht fehlt bei Lebensmitteln, Textilien, Kosmetika, Reinigungsmitteln und
vielen anderen Gütern des täglichen Bedarfs. Duftstoffe sind heute nicht nur in öffentlichen Gebäuden,
Verkehrsmitteln und Behörden wahrzunehmen, sondern werden aus Marketingzwecken gezielt in Restaurants,
Hotels und Geschäften eingesetzt. Rundumbeduftung aller Orts.
Umso wichtiger ist ein schadstoffarmes Wohnumfeld in dem MCS Kranke leben können. Sind
Betroffene über eine längere Einwirkzeit auch nur geringen Emissionsbelastungen ausgesetzt,
können sich die Symptome drastisch verschlimmern.
Wie in vielen Bereichen fehlen „ganz besonders im Baustoffbereich“ bisher wirklich ausreichende
Kennzeichnungspflichten, um nicht nur toxische, sondern vor allem auch allergenisierende und
sensibilisierende Inhaltsstoffe bereits bei der Planung ausschließen zu können. Sind diese nicht völlig
vermeidbar, dann sollte zumindest eine Minimierung angestrebt werden.
Selbst die meisten „Gütezeichen“ geben hier keine ernsthafte Hilfestellung, da verschiedene
Herstellerverbände die Gütesiegel für ihre produzierte Ware teilweise selbst vergeben.
Über die tatsächlichen Einzelemissionen werden in diesen Fällen meist keine Informationen zur Verfügung
gestellt. Zahlreiche Label sind ohne wirklich transparente Kriterien gegen zum Teil bereits geringe
Gebühren zu erwerben. Man bezeichnet diese Vorgehensweise als „Greenwashing von Baustoffen“.
Viele Baustoffhersteller werben auch gerne mit Aussagen sie seien „natürlich“, „ökologisch“  und damit
gleichzeitig selbstverständlich gesund. Sehr oft erfolgen solche Aussagen ohne entsprechende und
glaubwürdige Nachweise, vor allem aber in offensichtlicher Unkenntnis der Tatsache, daß selbst viele
„natürlichen Stoffe“ sowohl toxisch sein können, als auch individuell stark sensibilisierend.
Die Planung eines „MCS gerechten Hauses“ bedarf einer sehr gewissenhaften Vorgehensweise. Das
beginnt mit der Grundstückauswahl, der akkuraten und sorgfältigsten Produktbestimmung sowie auch
der Sensibilisierung und einer speziellen Schulung der Handwerker. In der Regel zeigen diese anfangs
wenig Verständnis für die zahlreichen Sonderwünsche bezüglich der Produktauswahl und der baulichen
Ausführungen.
 
abrufbar.
Im Hinblick auf die Tatsache, daß jeder MCS Kranke auf andere Stoffe reagieren kann, empfehlen wir
grundsätzlich MCS betroffenen Bauherren bzw. deren Architekten, natürlich einerseits von den
Herstellern möglichst umfassende Produktinformationen inklusive Emissionsprüfberichten einzufordern, vor
allem aber unabhängig davon, Bauprodukte vor deren Einbau/Einsatz möglichst zusätzlich auf die
persönliche Verträglichkeit zu testen. Gerne bieten wir dabei im Rahmen unserer kostenlosen
Beratungshotline unsere Unterstützung an. Die aktuellen Beratungszeiten sind stets auf unserer Website
Angesichts der fehlenden öffentlichen Unterstützung von MCS Kranken sehen wir die persönliche
Netzwerkarbeit für Betroffene und den Informationsaustausch im Rahmen von
Selbsthilfegruppen und Initiativen als unverzichtbar an.
Wir wünschen der Initiatorin Regina Strobel viel Kraft und Erfolg bei Ihrem Engagement
für MCS Kranke.
Diese Stellungnahme wurde von Josef Spritzendorfer, Geschäftsführer der Europäischen Gesellschaft für
gesundes Bauen und Innenraumhygiene -  European Society for healthy building and indoor air quality e.V.
(vormals Sentinel-Haus Stiftung e.V.) für die Selbsthilfeinitiative Chemikaliensensitivität in Karlsruhe verfasst.
Gemeinnütziger Verein, Verbraucherberatung für wohngesundes Bauen mit Schwerpunkt Allergiker, chemikaliensensitive Bauherren.
Arbeitsthemen: Erstellung eines umfassenden Baustoffsortiments für diese Zielgruppen in enger Zusammenarbeit mit der Baustoffindustrie, unter anderem Mitglied im ChemieCluster Bayern, Öffentlichkeitsarbeit, Lehrtätigkeit und  Verbraucherberatung. Die Beratungs-Hotline ist kostenlos.

Fakten und weitere Informationen über den Anteil von Allergikern und MCS Betroffenen in der Bevölkerung
können Sie hier lesen 
-> PDF - Information
-> www.allianz-wohngesundheit.eu 
-> beratung@allianz-wohngesundheit.eu